Als „König Fußball“ in Altach Einzug hielt!
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts breitete sich der Fußballsport vom Mutterland England über ganz Europa aus. Pionierarbeit für Vorarlberg sollen englische und irische Studenten in der Stella Matutina in Feldkirch geleistet haben. So kamen die damaligen Altacher Studenten in der Stella Matutina - Julius Längle, Paul Jäger und Karl Kräutler - mit dem „runden Leder“ erstmals in Berührung. In den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts rollte der Ball erstmals über die Streuewiesen von Altach. Den Überlieferungen zu Folge soll es sich dabei noch um ein „wildes Spiel“ gehandelt haben, das arm an „Fußballkultur“ war.
Die allererste Mannschaft
Bereits im Jahre 1928 versuchten sich Alfons Ender, Gebhard Fend, Armin Giesinger, Othmar Längle und Karl Marte als „Legionäre“ beim VfB Hohenems. Angesichts dieser Tatsache dachten einige fußballinteressierte Altacher, dass man doch auch in Altach eine Mannschaft auf die Beine stellen könnte. Nach einigen Aussprachen mit den vorgenannten Spielern wurde bei der Generalversammlung des Turnerbundes Altach am 26. Dezember 1929 im damaligen Gasthaus „Krone“ vom späteren Spieler Anton Giesinger (Dreiers Toni) der Antrag zur Gründung einer Fußballriege gestellt. Unterstützt wurde er dabei von Julius Längle (Schmieds), Erwin Fend (Listers) und Manfred Monz.
Das runde Leder rollt!
Im Frühjahr 1930 konnte es dann so richtig losgehen. Die Altacher Mannschaft stieg in der B-Klasse des Vorarlberger Fußballverbandes ein. Die beim VfB Hohenems als „Legionäre“ tätigen Altacher erhielten erst nach Bezahlung ihrer rückständigen Mitgliedsbeiträge die Freigabe. Mit der weiteren Rückkehr von Armin Giesinger (Dreiers) zwei Jahre später konnten die Altacher erstmals im Spieljahr 1932/33 eine schlagkräftige Truppe stellen. Das Ziel „Meister der B-Klasse“ konnte durch die Steigerung des Trainingsaufwandes auf ein intensives Training pro Woche (!) erreicht werden. Die Vereinsfarben waren damals wie heute Schwarz – Weiß und als Spielstätte diente der Sportplatz „Riedle“, der heute noch als stark frequentierter Trainingsplatz für den Nachwuchs dient. Im Jahr 1937 musste der Spielbetrieb dann leider eingestellt werden.
Altacher Fußballlied
Brüder, lasst die bunten Fahnen
in die Lüfte weh'n, hipp hipp hurra,
schwarz-weiß-schwarz ist unsre Fahne,
die wir auserseh'n, hipp hipp hurra.
Drum Ihr lieben Fußballspieler,
haltet Euren Sport,
[:Haltet Rheindorf Altach in Ehren, dass er blühe fort:]
[:Ein dreimal Hoch dem Lederball, hipp hipp hurra,
der Rheindorf Altach steht als Sieger da:]
Wir halten fest und treu zusammen,
[:hipp hipp hurra:]
Es soll Begeist'rung uns entflammen,
[:hipp hipp hurra:]
[:hurra, hurra, hurralalalala:]
[:wir wollen siegen:] 3:0
Haben wir ein Spiel verloren,
ist es nicht so schlimm, hipp hipp hurra,
müssen wir halt fest trainieren,
auf das nächste Mal, hipp hipp hurra.
Drum Ihr lieben Fußballspieler,
haltet Euren Sport,
[:Haltet Rheindorf Altach in Ehren, dass er blühe fort:]
Und der Rheindorf Altach geht nicht unter,
und der Rheindorf Altach geht nicht ein.
Und wenn der ganze Sportplatz unter Wasser steht,
der Rheindorf Altach, der wird oben sein.
Er lebe hoch, er lebe hoch, er lebe dreimal hoch.
Die Nachkriegsjahre im Zeichen des Fußballs
Nach den Wirren des schrecklichen Weltkrieges begannen einige engagierte Vorarlberger unmittelbar nach Kriegsende mit der Organisation des Sportbetriebes. Am 10. Juni 1946 wurde der Vorarlberger Sportverband gegründet und sofort setzte wieder eine rege Verbandstätigkeit ein. In Altach begann das sportliche Treiben dann im Jahre 1946. Am 1. März 1946 wurde die Gründungsversammlung der Sportvereinigung Altach im Gasthaus Hirschen abgehalten. Am Sonntag, dem 24. März 1946 fand auf dem Sportplatz Riedle das Fußballeröffnungsspiel gegen Rot-Weiß Feldkirch statt. Am 8. April 1946 teilte der Vorarlberger Sportverband mit, dass die Mannschaft an der Frühjahrsmeisterschaft teilnehmen könne. Im Jahr 1949 wurde die Sportvereinigung Altach aufgelöst und die Sektion Fußball musste sich auf die Suche nach einem neuen Namen machen. In der Versammlung vom 5. März 1949 wurde die Namensänderung auf SC Rheindorf Altach beschlossen. Und diesen Namen tragen die Spieler von der U7 bis zur Profimannschaft bis zum heutigen Tag mit Stolz auf ihrer Brust.
Der altehrwürdige Sportplatz Riedle
Damals wie heute war die Frage nach einer bestmöglichen Infrastruktur für den SCRA von „lebensnotwendiger“ Bedeutung. So wurde bereits im Jahre 1950 ein Schreiben an die Gemeinde gerichtet, den Erwerb des „Riedle“ in Erwägung zu ziehen. Die Gemeinde teilte darauf hin mit, dass in der Gemeindevertretungssitzung vom 7. Juli 1950 dieses Ansuchen mit Interesse genommen wurde. Der SC Rheindorf Altach wurde von der Gemeinde Altach angehalten, mit dem Eigentümer Dr. Ernst Längle in Verhandlungen zu treten. Am 26. Juli 1950 wurde zwischen dem SCRA und Dr. Ernst Längle ein Pachtvertrag für die Dauer von zehn Jahren abgeschlossen. Auf die Bezahlung eines Pachtschillings wurde von Dr. Ernst Längle verzichtet.
Der SCRA in den 60ern
In der Spielsaison 1962/63 verlief die Meisterschaft in der 1. Klasse Oberland äußerst spannend. In einem wahren „Herzschlagfinale“ musste der SCRA am 30. Juni 1963 im letzten Spieltag auswärts beim punktegleichen FC Nenzing antreten. In einer spannenden und hochstehenden Partie musste sich der SCRA mit einem 1:1-Unentschieden begnügen und verpasste aufgrund des schlechteren Torverhältnisses nur hauchdünn den Aufstieg in die Landesliga. Im Jahr 1967 zeichnet sich endlich eine Lösung in der Sportplatzfrage ab. Die Gemeinde Altach konnte den Sportplatz Riedle vom Eigentümer Dr. Ernst Längle erwerben. Der Kauferlös wurde von Dr. Ernst Länge einer Stiftung zur Förderung sozialer und kultureller Zecke in der Gemeinde Altach zugeführt.
SCRA mit „Flower Power“ in den 70ern
Auch ins neue Jahrzehnt startet der SCRA mit großen Hoffnungen auf den Landesliga-Aufstieg. Doch auch in der Spielsaison 1970/71 wird dieses Ziel leider knapp verfehlt. Unter Trainer Erwin Martin holt die Schülermannschaft den Vorarlberger Meistertitel. In den beiden darauf folgenden Saisonen gelingt es dem SCRA, den Klassenerhalt in der Landesliga zu schaffen. In der Saison 1974/75 hält das „moderne Marketing“ Einzug in Altach. Mit der Anbringung von Werbetafeln werden neue Geldmittel lukriert, um das Vereinsbudget von mittlerweile 250´000 Schilling abzudecken. Leider muss im Spieljahr 1975/76 die 1. Mannschaft den Abstieg in die 2. Liga hinnehmen.
Eine neue Ära beginnt: Sie trägt den Namen Rade Plakalovic!
In der Saison 1980/81 stieß ein „Legionär“ aus dem ehemaligen Jugoslawien zum SCRA: Rade Plakalovic. Mit ihm gelangen der Mannschaft um Trainer Alfons Dobler und dem sportlichen Leiter Rainer Kopf ungeahnte Erfolge. Kurt Müller übernahm 1982 das Amt des Obmannes von Walter Kopf. Eine besondere Weichenstellung erfolgte im Frühjahr 1983 in der Altacher Gemeindestube: Zur Errichtung eines neuen Sportzentrums wurde westlich der Autobahn (auf dem Gelände des heutigen Stadions) das erste Grundstück erworben. Leider reichte die Größe dieses Grundstücks noch nicht aus, um ein Spielfeld mit den nötigen Ausmaßen für Nachwuchsspiele zu errichten. In Verhandlungen mit der Gemeinde einigte sich die Vereinsführung auf weitere Grundkäufe, um dann mit dem Bau eines modernen Sportzentrums beginnen zu können. Die Jahreshauptversammlung im Juni 1985 brachte einen Obmannwechsel mit sich: Auf Kurt Müller, der sein Amt aus beruflichen Gründen zur Verfügung stellte, folgte Karlheinz Kopf.
Herausragende Erfolge und eine neue Sportanlage!
Die zweite Hälfte der 80er Jahre begann für den SCRA gleich mit einem Paukenschlag. Nach vierjähriger Zugehörigkeit zur Vorarlbergliga setzte die Elf um Spielertrainer Dragan Bogojevic zu einem wahren Höhenflug an. Am 11. Spieltag der Saison 85/86 übernahm die Rheindorf Elf die Führung in der Vorarlbergliga. Im Frühjahr trat Hans-Jürgen Trittinger das Traineramt an, Dragan Bogojevic blieb dem Verein als Spieler erhalten. Nach einem 2:1- Auswärtssieg beim Rivalen FC Hard (Torschützen für Altach: Rade Plakalovic und Werner Schuler) sicherte sich der SCRA die Meisterkrone in der Vorarlbergliga. Mit der Firma Vaillant wurde bei der Jahreshauptversammlung am 7. Juli 1989 erstmals ein Hauptsponsor präsentiert. Der SCRA firmierte für drei Jahre unter „Vaillant SCR Altach“. Nach fast vierjähriger Bauzeit und über 12.500 Stunden Eigenleistung durch Funktionäre, Spieler und Freunde des SCRA konnte Bürgermeister Gregor Giesinger am Pfingstmontag 1990 dem SCRA die neue Heimstätte offiziell übergeben.
Umzug ins Schnabelholz – Aufstieg ins Profigeschäft
Nach Platz 5 in der Vorsaison sollte die Spielzeit 1990/91 einen großen Erfolg für den SCRA bringen: Meistertitel der Regionalliga und der Aufstieg in die damalige 2. Divison. Konstanz war ein wichtiges Schlagwort in der Vorbereitung, der Kern aus der Vorsaison wurde gehalten und nur ein Spieler dazugeholt. Der Start verlief alles andere als ideal. Das erste Spiel verlor der SCRA und nach 6 Runden zeigte die Tabelle einen enttäuschenden 10. Platz. Der jungen Elf von Trainer Alfons Dobler merkte man aber an, dass sie in der ersten Saison im Schnabelholz etwas Besonderes erreichen wollte. Nach Runde 9 stand der SCRA erstmals auf Rang eins. Mit einem grandiosen 4:0 Heimsieg gegen den FC Dornbirn feierte man den Herbstmeistertitel. Im Frühjahr folgte dann ein fast ununterbrochener Erfolgslauf, der weder von den Gegnern noch von schweren Verletzungen gestoppt werden konnte. Im entscheidenden Spiel wurde der SAK 1914 mit 2:1 durch zwei Tore von Kiki Ender besiegt. Altach holte sich den Titel in der Regionalliga West 1991.
Altach entfacht landesweite Fußballeuphorie
Nach langen Verhandlungen entschied sich der Altacher Vorstand rund um Karlheinz Kopf und Kuno Bachstein schlussendlich für den Schritt ins Profigeschäft. Der Name Altach wurde damit in ganz Österreich bekannt gemacht. Viele neue Spieler, darunter klingende Namen wie Adi Hütter, Oli Schnellrieder, Dieter Alge, Walter Obexer oder Joszef Takacs wurden verpflichtet. Am 20.Juli 1991 bestritt der SCRA sein erstes Spiel im bezahlten Fußball gegen Austria Klagenfurt. Nach einer 1:0-Pausenführung (Torschütze Adi Hütter) musste sich der SCRA nach einem Gegentreffer in der letzten Spielminute unglücklich mit 1:2 geschlagen geben. Bereits drei Tage später gab es gegen die WSG Wattens mit dem 2:1 den „Premieren“- Sieg im bezahlten Fußball. Der Zuschauerzuspruch über die gesamte Saison war enorm. Im Schnitt stürmten pro Spiel 3000 Fans aus dem ganzen Land das Schnabelholz.
Das große Wettrüsten im Ländle
Die Regionalliga hatte Altach wieder. Aber irgendwie war alles anders nach dem Abstieg. Der SCRA war in der Saison 92/93 der große Gejagte. Ein bisher nie da gewesenes „Wettrüsten“ war im Ländle ausgebrochen. Fast jede Mannschaft in der neu gegründeten Regionalliga Vorarlberg heftete sich das Ziel „Aufstieg in die 2. Divison“ auf seine Fahnen. Zu Beginn der Saison 1995/96 war vieles anders geworden in Altach. Der Aufstieg war vorerst kein Thema. Viel eher ging es der Vereinsspitze um Konsolidierung. Nach zehn erfolgreichen Jahren auf der Kommandobrücke des SCRA trat Präsident Karlheinz Kopf in der Jahreshauptversammlung 1995 aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Wiederwahl an. Johannes Engl war der neue starke Mann, der die Mission Wiederaufbau in Angriff nehmen sollte. Mit seiner Firma ENJO als Hauptsponsor war auch der nötige finanzielle Background für eine hoffungsvolle Zukunft geschaffen.
Ein Jahr 2. Division mit bitterem Ende
Nach dem doch etwas überraschenden Wiederaufstieg in die 2.Division, konnte das Ziel in der Saison 1997/98 natürlich nur Klassenerhalt lauten. Erschwert wurde dieses Unterfangen durch eine weitere Ligareform, die am Ende gleich sechs Absteiger mit sich bringen sollte. Am 18. Juli 1997 startete der SCRA sein zweites Spieljahrs in der österreichischen Bundesliga. Die Entscheidung über „Sein oder Nichtsein“ fiel in der 30. Runde. Gegen den ASK Kottingbrunn musste ein voller Erfolg her. Durch zwei Treffer des polnischen Legionärs Zbigniew Mandziewicz lag die Rheindorf-Elf zehn Minuten vor Schluss in Führung. Der Ausgleichstreffer der Niederösterreicher in der 89. Minute ließ den Traum vom Klassenerhalt aber jäh platzen.
Das lange Warten auf den Wiederaufstieg
Mit den „Nachwehen“ aus der Saison 1997/98 startete der SCR Altach ohne große Erwartungen in die Spielzeit 1998/99. Zur Überraschung vieler erreichte der SCRA Platz zwei mit großem Abstand auf den nächsten Ländleclub. Als ein weiteres Highlight in der Geschichte des SCRA gilt der Erfolg im ÖFBCup gegen Austria Wien. In einem denkwürdigen Spiel zwang die junge Rheindorf-Elf den österreichischen Rekordcupsieger mit 4:3 nach Elfmeterschießen in die Knie.
Fokus Wiederaufstieg
In der Spielzeit 2002/03 war dann der ganze Fokus auf den Aufstieg ausgerichtet. Im ÖFB-Cup setzte der SCRA wieder zu einem Höhenflug an. In Runde 1 wurde am 27. August 2002 Bundesligist Pasching (mit Trainer Georg Zellhofer) mit 4:3 aus dem Bewerb geworfen. Die Torschützen für Altach: Dogan Uyar, Erik Regtop, Christian Schöpf und Demal Fetic. In der zweiten Runde wartete mit dem VfB Admira/Wakker Mödling ein weiterer Bundesligist. Auch dieses Spiel konnte die Schmid-Elf am 24. September 2002 nach Treffern von Christian Schöpf und Erik Regtop für sich entscheiden. Im Achtelfinale am 18. März 2003 bedeutet die 0:1-Niederlage gegen den SV Salzburg dann das Cup-Aus für den SCRA.
Carneiro ebnet Altach den Weg nach oben
In der Saison 2003/04 gelang dem SCRA zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte der Aufstieg in die zweithöchste Liga Österreichs. Der mittlerweile auf so tragische Art und Weise ermordete Oberdan Carneiro sollte dabei zum Helden werden. Nach einigen vergeblichen Anläufen, wieder in die Red Zac Liga aufzusteigen, sollte es im Juni 2004 endlich so weit sein. Nachdem Simon Schnepf & Co. sich deutlich den Titel in der Regionalliga West sichern konnten, kam es zum mit Spannung erwarteten Relegations-Duell gegen den FC Lustenau. Der blau-weiße Traditionsverein war in der Ersten Liga auf dem neunten und damit vorletzten Tabellenrang gelandet. Zwei direkte Duelle mussten darüber entscheiden, welcher dieser beiden Clubs 2004/05 in Österreichs zweithöchster Spielklasse vertreten sein wird. Das Hinspiel fand zuerst in Altach statt. 4.500 Zuschauer waren ins Schnabelholz gekommen, um zu sehen, welche der beiden Mannschaften sich für das Rückspiel eine gute Ausgangslage erarbeiten konnte. Den längeren Atem sollten aber doch die Altacher haben. Der frühere SW Bregenz-Akteur Oliver Mattle sorgte mit seinem Treffer zehn Minuten vor dem Ende für großen Jubel im Stadion Schnabelholz. Vier Tage später stieg in Lustenau dann das Retourspiel. Nach Treffern von Erkinger und Seoane führte das Heimteam bereits mit 2:0. Der Aufstieg schien für Altach in weite Ferne gerückt. Gert Zöhrer gelang vor Seitenwechsel der wichtige Anschlusstreffer, dieses Tor gab den Altachern neues Selbstvertrauen. Nach der Pause folgte dann der große Auftritt des Oberdan Carneiro, mit dem er sich für ewige Zeiten in die Geschichtsbücher eintragen sollte. Zuerst erzielte der Brasilianer nach 57 Minuten den 2:2-Ausgleich. Kurz vor dem Schlusspfiff erlöste der kleingewachsene Ballzauberer die mitgereisten Fans, in dem er in unwiderstehlicher Manier den 3:2-Siegtreffer für den SCRA sorgte. Der Aufstieg war geschafft, grenzenloser Jubel von Mannschaft und Fans fegte durch das Reichshofstadion. Altach hat seit diesem Tag einen neuen Helden, der leider viel zu früh von uns gegangen ist!
Gussnig, Schnellrieder und Co. zurück in der zweithöchsten Liga
Nach den dramatischen Relegationsspielen gegen den FC Lustenau war der SCRA nach sechs Spielzeiten in der Regionalliga West wieder in Österreichs zweithöchste Spielklasse zurückgekehrt. Dies war zuletzt im Jahre 1998 der Fall. Aufgrund der Heimstärke lief der SCRA in dieser Saison auch nie Gefahr, in Abstiegsnöte zu geraten. Von Beginn an positionierte sich die von Hans-Jürgen Trittinger trainierte Elf im sicheren Mittelfeld der Tabelle. Zwischen Rekordmeister Rapid Wien und Altach wurde für diese Saison eine Kooperation vereinbart. So durften sich die Zuschauer in der CASHPOINT-Arena auf zwei hoffnungsvolle „Youngster“ freuen, die leihweise für den SCRA aufliefen: Roman Kienast und Andreas Dober. Beide Akteure trugen bis heute zusammen 13 Mal das österreichische Teamtrikot. Vor allem die Einsätze von Roman Kienast bei der EURO 08 sind den meisten Altach-Fans noch in bester Erinnerung. Der SCRA beendete die Saison schlussendlich auf dem guten sechsten Platz.
Die Sensation ist perfekt: Altach steigt in die Bundesliga auf!
Als die zweite Spielzeit in der Red Zac Erste Liga 2005/2006 mit einem Heimspiel gegen Kufstein begann, konnten wohl nur die kühnsten Optimisten ahnen, dass diese Saison mit dem größten Erfolg der nun 80-jährigen Vereinsgeschichte zu Ende gehen sollte. Auf der Trainerbank übernahm in diesem Jahr ein junger, hungriger Trainer mit der Vision Aufstieg in die Bundesliga das Zepter. Sein Name? Michael Streiter. Der Ex-Nationalspieler fasste vom ersten Augenblick das Ziel ins Auge, mit Altach Platz eins in der ersten Liga zu ergattern um damit gleichzeitig einer bereits unglaublichen Geschichte ein weiteres Kapitel hinzuzufügen. Am vorletzten Spieltag, dem Freitag, 19. Mai 2006, sollte dann vor heimischem Publikum endgültig Geschichte geschrieben werden. Ausgerechnet im Derby gegen den Erzrivalen aus der Stickergemeinde konnte die Mannschaft mit einem vollen Erfolg Platz eins und den damit verbundenen Aufstieg in Österreichs Eliteliga fixieren.
Altach mit tollen Auftritten in Österreichs höchster Spielklasse!
Nach dem sensationellen Aufstieg in die Bundesliga konnte das Abenteuer am 19. Juli 2006 - auf den Tag genau zwei Monate nachdem der Titel in der Red Zac Ersten Liga fixierte wurde – mit einem Heimspiel gegen einen weiteren sogenannten Dorfklub beginnen. Gegner im heimischen Stadion war der SV Pasching. Erfolge in fremden Stadien blieben aber selten. Insgesamt gelangen nur zwei Siege auf des Gegners Platze. Die beste Platzierung in der Tabelle belegte der SCRA nach dem 14. Spieltag. Mit Siegen gegen den GAK, Wacker Innsbruck und Rekordmeister Rapid Wien stand für die Streiter-Elf völlig überraschend Platz vier zu Buche. Nach 22 gespielten Runden grüßte Altach immer noch vom hervorragenden fünften Platz. Ein beachtlicher Erfolg für ein Team, das vor der Saison als Abstiegskandidat Nr. 1 gehandelt wurde.
Klassenerhalt gelingt
Das zweite Jahr nach einem Aufstieg ist ja bekanntlich das schwerste und so wurden dem SCRA in seiner zweiten Bundesligasaison erneut nur geringe Chancen auf den Klassenerhalt eingeräumt. Das Team startete unter dem neuen Trainer Manfred Bender erneut mit einer Niederlagenserie in die Saison, ehe gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg – Wacker Innsbruck – der erste Sieg gelang. Die Leistungen der Mannschaft sollten in der Folge wenig stabil bleiben. Dies änderte sich aber am 13. Spieltag. In der Winterpause trennte sich der Verein dann von Trainer Manfred Bender, nachdem es zu unüberbrückbaren Differenzen zwischen dem Coach und dem Team gekommen war. Neuer starker Mann auf der Bank sollte der erst kürzlich als Sportdirektor verpflichtete Heinz Fuchsbichler werden. Mit weiteren Heimsiegen gegen Ried und Mattersburg und Punktgewinnen bei Innsbruck und Kärnten wurde der Klassenerhalt endgültig sichergestellt. Der SCRA beendete die Saison wie in der Vorsaison auf dem achten Tabellenrang der T-Mobile Bundesliga.
Der Abstieg
Die dritte Saison in der Bundesliga sollte leider die vorerst letzte werden. Ausgerechnet im Jahr, in dem der Verein das 80jährige Bestehen feiert, gelang es aus den verschiedensten Gründen nicht, die Klasse zu halten. In der Winterpause wurde die Reißleine ein weiteres Mal gezogen. „Longo“ Schönenberger musste seinen Stuhl räumen. Als mit Georg Zellhofer ein erfahrener Trainerfuchs verpflichtet werden konnte, ging noch einmal ein Ruck durch den ganzen Verein. In den darauf folgenden Wochen wurden zahlreiche namhafte Akteure präsentiert. Mit Spielern wie Pepi Schicklgruber, Petr Vorisek, Tomas Jun, Slavoljub Djordjevic, oder Srdjan Radonjic wollte der SCRA noch einmal alles daran setzen, um dem drohenden Abstieg doch noch zu entrinnen. Alleine aus den letzten sechs Spielen konnten zwar insgesamt noch zehn Punkte eingefahren werden. Dies reichte allerdings nicht mehr, um Mattersburg auf der Zielgeraden doch noch abfangen zu können. Der Abstieg nach drei Jahren Bundesligazugehörigkeit konnte nicht mehr abgewendet werden. Ein ganz bitterer Nachgeschmack blieb.
Der Club hält durch und kehrt zurück
Nach dem Abstieg in die 2. Liga kam mit der Verpflichtung von Trainer Adi Hütter frischer Wind ins Schnabelholz. Der SCRA zeigte erfrischenden Kombinationsfußball und schaffte es bereits in der ersten Saison nach dem Abstieg wieder unter die Top-3. Ungewöhnlich für einen Absteiger, aber die Hoffnung auf einen baldigen Wiederaufstieg war zurück. Allerdings mussten die Fans des SCRA länger darauf warten als ihnen lieb war. Im zweiten Jahr wurde der Aufstieg gar nur um einen Punkt verpasst, die Jahre darauf musste man als Vizemeister den WAC und Grödig ziehen lassen. Der Verein machte allerdings nie einen Hehl daraus wieder in die Bundesliga zu wollen und machte im Winter 2013 den entscheidenden Schnitt. Mit Georg Zellhofer und Damir Canadi wurde im sportlichen Bereich ein Duo verpflichtet, welches knapp eineinhalb Jahre später den Wiederaufstieg ermöglichte. Die Geschäftsstelle unter der Leitung von Christoph Längle arbeitete ebenso bereits auf Bundesliganiveau und so durfte sich der SCRA in der Saison 2014/15 wieder Bundesligist nennen und musste sich von der Konkurrenz von Beginn weg nicht verstecken.
Bester Aufsteiger der Bundesliga-Geschichte
Am 19. Juli 2014 war es endlich soweit. Nach genau 1.875 Tagen war der CASHPOINT SCR Altach zurück in der Bundesliga. Vor über 6.100 Zuschauern legte die Mannschaft von Damir Canadi einen Einstand nach Maß hin und besiegte Sturm Graz in der CASHPOINT Arena mit 1:0. Es sollte der Auftakt für eine unglaubliche Saison werden, die am letzten Mai-Tag 2015 als bester Aufsteiger der Bundesliga-Geschichte endete. Der SCR Altach hatte es binnen eines Jahres von der zweiten Liga in den Europacup geschafft. Lediglich Meister Red Bull Salzburg und der SK Rapid Wien waren in dieser ersten Saison nach dem Wiederaufstieg besser und so schlossen Hannes Aigner und Co. auf Rang drei der Bundesliga-Tabelle ab. Im Rheindorf freute man sich auf die ersten internationalen Einsätze der Vereinsgeschichte.
SCR Altach international
Vitoria Guimaraes SC hieß der erste Gegner des SCRA auf dem internationalen Parkett. Ein Los, das nicht unbedingt für Jubelstürme gesorgt hatte - der ganz große Name war ausgeblieben, gleichzeitig ging das international unerfahrene Altach aber trotzdem als klarer Außenseiter in die Duelle mit dem portugiesischen Mittelständler. Doch wer glaubte, das internationale Schaulaufen des SCRA wäre gleich wieder vorbei, der irrte. Den der SCRA spielte anders als in vielen Bundesligaspielen 2015/16 begeisternd auf und besiegte Guimaraes in beiden Duellen. Im Heimspiel kassierte Altach nach Zweitore-Führung - Louis Mahop war es vorbehalten, den ersten internationalen Treffer der Vereinsgeschichte zu erzielen - zwar noch das unnötige Auswärtstor, auswärts in Portugal lieferte die Canadi-Truppe aber eine herausragende Vorstellung. Vor über 20.000 Zuschauern gewannen Philipp Netzer und Co. 4:1 und erhielten nach Schlusspfiff Applaus vom portugiesischen Publikum. Im Play Off wartete mit Belenenses Lissabon wieder ein portugiesischer Vertreter - der SCRA spielte zwar in beiden Duellen auf Augenhöhe, konnte das 0:1 aus dem Heimspiel auswärts aber nicht mehr wettmachen. Die Bundesligasaison 2015/16 war indes keine für die Geschichtsbücher, endete aber mit dem Mindestziel Klassenerhalt auf Platz acht.
Winterkönig
Mit dem besten Saisonstart der Vereinsgeschichte begann dann die Saison 2016/17. Auch dank Torgarant Dimitri Oberlin holte der SCRA aus den ersten vier Bundesliga-Spielen das Punktemaximum von zwölf Zählern. Es folgten in den darauffolgenden vier Spielen zwar drei Niederlagen, bis zur Winterpause sollte allerdings nur noch eine einzige (gegen Red Bull Salzburg) dazukommen. Altach hatte die womöglich beste Mannschaft seiner Vereinshistorie und eilte von Sieg zu Sieg. Obwohl Cheftrainer Damir Canadi mitten im Herbst von Rekordmeister Rapid abgeworben wurde, überwinterte der SCRA an der Tabellenspitze und durfte sich erstmals Winterkönig nennen. Das darauffolgende Frühjahr verlief dann zwar mit nur zwei weiteren Siegen bescheiden, trotzdem stand zum Saisonende die zweite Europacup-Teilnahme fest.
Europacup: Klappe die Zweite
Der zweite internationale Ausflug begann dann bereits in Runde eins der Europa League-Qualifikation. Und nach der Auslosung des Auftaktgegners mussten die meisten SCRA-Fans wohl zunächst einmal ihre Suchmaschinen bemühen. Es ging nach Georgien zu Chikhura Sachkhere. Nach dem 1:0-Erfolg auswärts reichte zuhause ein 1:1-Remis für den Aufstieg. Mit selbem Ergebnis starteten die Rheindörfler in der 2. Runde gegen Dynamo Brest. Beim Rückspiel in Weißrussland folgte dann wieder eine historische Leistung. Vor allem der 60-Meter-Treffer von Moumi Ngamaleu, welcher wenige Wochen später zu den Young Boys nach Bern wechselte, bleibt beim 3:0-Erfolg in Erinnerung. Wer glaubte, damit sei das Ende der Fahnenstange bereits erreicht, den belehrten die Mannen von Klaus Schmidt zwei Wochen später eines Besseren. Auch gegen den Champions League-erfahrenen belgischen Spitzenklub KAA Gent bestand der SCRA rund um Kapitän Philipp Netzer. Am Tivoli gab es nach dem obligatorischen 1:1 auswärts einen sensationellen 3:1-Heimsieg. Erst gegen Maccabi Tel Aviv sollte dann erneut im Play Off Schluss sein. Nachdem Hannes Aigner und Philipp Netzer Altach zweimal in Front gebracht hatten, fehlte eine gute viertel Stunde, um sich erstmals in der Vereinsgeschichte für die Gruppenphase der Europa League zu qualifizieren. Trotzdem hat der SCRA für seine internationalen Leistungen österreichweit Anerkennung erhalten und damit auch die eigenen Ansprüche gesteigert.
Das Stadion wächst
Man darf durchaus von einem Vorzeigeprojekt sprechen, wenn man die Entwicklung der CASHPOINT Arena thematisiert. Zwischen Sommer 2018 und 2019 sind nicht nur zwei neue Tribünen entstanden, die das Stadionerlebnis noch einmal auf ein neues Level gehoben haben, auch im Stadionumfeld hat sich einiges getan. Nur knapp 100 Meter neben der Arena wurde im Oktober 2019 feierlich der neue Trainingscampus des SCRA eingeweiht. Auf über 1000 Quadratmeter bietet der Campus alles, was eine Profimannschaft zur erfolgreichen Arbeit braucht. Auch der momentan wohl bekannteste Sohn des SCRA, Adi Hütter, zeigte sich bei der Einweihung beeindruckt: "Was hier in den vergangenen Jahren entstanden ist, ist aller Ehren wert und muss sich europaweit nicht verstecken."