"Es gibt einen Umbruch"
Interview mit Tobias Thies – Sportlicher Leiter unserer Frauenabteilung.
Interview mit Tobias Thies – Sportlicher Leiter unserer Frauenabteilung.
Seit Sonntag rollt auch in der Frauen-Bundesliga wieder der Ball. Bereits vor dem erfolgreichen Derby-Auftakt stand der sportliche Leiter zum Interview zur Verfügung und gibt Einblicke in die aktuelle Situation der SCRA-Frauen.
Ca. die Hälfte der Bundesligasaison ist nun gespielt. Kannst Du uns ein kurzes Resümee zum bisherigen Saisonverlauf geben?
Die erste Saisonhälfte verlief insgesamt durchzogen. Verletzungen, insbesondere von Julia Kofler und Sarah Lisa Dübel, stellten das Team vor große Herausforderungen. Zudem kam der Trainerwechsel wohl etwas zu spät, um das neue Spielkonzept noch rechtzeitig vollständig zu etablieren. Dadurch fehlte es in einigen Spielen an der nötigen Konstanz und Abstimmung.
Hinzu kommt, dass nicht alle Spielerinnen an das Niveau der Vorsaison anknüpfen konnten. Leistungsschwankungen und individuelle Formtiefs haben dazu beigetragen, dass die Mannschaft nicht immer ihr volles Potenzial ausschöpfen konnte. Jetzt gilt es, in der Rückrunde konstanter zu punkten und die neuen taktischen Ansätze besser umzusetzen.
Was können wir für die kommenden Monate von der Mannschaft erwarten?
Die nächsten 3–4 Spiele werden für uns richtungsweisend sein. Wenn wir in diesen Partien erfolgreich sind, ist eine Teilnahme im oberen Playoff absolut realistisch. Sollte es stattdessen in das untere Playoff gehen, werden wir auch aus dieser Situation das Beste machen und weiter an unserer Entwicklung arbeiten.
Besonders junge Spielerinnen werden in den kommenden Monaten noch mehr die Chance bekommen, sich zu beweisen und um einen Platz im Kader zu kämpfen. Ein Blick auf unser FutureTeam stimmt dabei optimistisch – mit dem wohl stärksten Kader seit Bestehen dieses Teams gibt es vielversprechende Perspektiven für die Zukunft.
Es gab mehrere Zu- und Abgänge. Wie kam es zu diesen Entscheidungen?
Einige Wechsel in dieser Transferperiode wurden von uns gezielt initiiert. So haben wir uns bewusst für die Trennung von Spielerinnen wie Steenhuis und Vasconcelos entschieden, da wir festgestellt haben, dass es nicht mehr optimal gepasst hat. Unser Ziel war es, die bestmögliche Lösung für das Team zu finden.
Mit Maria Olsen und der Austria Wien konnten wir uns diesen Winter einigen, da die Austria bereits im Sommer einen Wechsel unbedingt wollte und auch Maria diesen Wunsch hatte. Für uns kam ein Transfer aber nur zu passenden Konditionen in Frage. Nachdem diese erfüllt wurden, war der Wechsel möglich.
Der Leihtransfer von Isabella Jaron zu Carl-Zeiss Jena erfolgte auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin. Natürlich werden wir sie im Frühling im Team vermissen, aber diese Leihe öffnet für uns einige interessante Option für den Sommer, weshalb wir uns darauf eingelassen haben.
Auf der anderen Seite konnten wir mit Melanie Kuenrath und Gina Ebels zwei Spielerinnen für uns gewinnen, die nicht nur viel Potenzial für die Zukunft mitbringen, sondern auch direkt eine Verstärkung für unser Team sein werden. Zudem haben wir mit Juliane Schmid eine Torfrau verpflichtet, die zuletzt wenig Spielpraxis sammeln konnte. In den ersten Trainings und Testspielen hat sie ihr Können jedoch bereits mehrfach unter Beweis gestellt, was uns in unserer Entscheidung bestätigt hat. Mit der nötigen Geduld und dem Vertrauen wird sie ihren Weg bei uns machen.
Auch auf der Trainerposition gab es einen Wechsel. Durch Markus Spiegel ist nun ein Trainer hinzugekommen. Wie wird seine Rolle gemeinsam mit Jakob Jakob aussehen?
Mit Markus haben wir einen Kandidaten gefunden, der uns voll überzeugt hat. Besonders wichtig ist, dass er vor allem JJ schon lange kennt und damals der Auslöser dafür war, dass JJ überhaupt zu uns gekommen ist. Die beiden werden künftig gemeinsam arbeiten, was aus unserer Sicht viele Vorteile mit sich bringt. Diese Konstellation soll noch mehr Stabilität schaffen und frische Impulse in die tägliche Arbeit einfließen lassen.
Auf der einen Seite haben wir JJ, der die Abläufe und die Mannschaft bereits bestens kennt und seit längerer Zeit sehr gute Arbeit leistet. Auf der anderen Seite kommt mit Markus jemand von außen, der noch völlig unvoreingenommen ist. Er kennt die Spielerinnen bisher kaum und kann sie daher neutral und objektiv bewerten. Zudem bringt er neue Ideen und Ansätze mit, die uns in unserer Weiterentwicklung sicherlich weiterhelfen werden.
Vielen Dank für das Interview und alles Gute für die Frühjahrssaison!